Celle. Fast schon Sommerwetter, super Stimmung im vollbesetzten Kreistagssaal und jede Menge Musik im Programm: Das waren beste Voraussetzungen für ein gelungenes Gemeinschaftskonzert beim Jugendjazztag – zum 23. Mal angeboten und organisiert von der Neuen Jazzinitiative Celle für Schul- und Jugendbands und -orchester, die sich mit ihrer Musik dem Jazz und der Bigbandmusik verbunden fühlen. Für die Zuhörerinnen und Zuhörer hieß das rund zweieinhalb Stunden Swing, Latin und Blues plus etwas Pop und Funk in dichter Taktung.

Insgesamt sieben Gruppierungen hatten diesmal die Chance genutzt, sich auf der Bühne einem größeren Publikum zu präsentieren, das im Übrigen nicht nur aus Eltern und Angehörigen bestand. Die Auftritte und vor allem zahlreiche sehr gelungene Soli dokumentierten, dass sich die Band- und Bigband-Szene im Raum Celle keine Sorgen um talentierten Nachwuchs machen muss. Die Kids und Jugendlichen waren mit freudiger Ernsthaftigkeit und Spaß dabei und steckten mit dieser Stimmung auch die Zuschauer an.

Den Anfang machten die Hölty Young Stars unter der Leitung von Joschua Claassen. Bemerkenswert, was auch die Jüngsten des Gymnasiums in dieser Formation musikalisch schon leisteten. Ihr „Happy“ klang so vergnügt spritzig, wie es klingen sollte, und bei „Skyfall“ war James Bond im Einsatz. Urwüchsig, ganz pur und mitreißend folgte der Trommeleinsatz der „Stick Connection“ unter Leitung von Jörg Roßmann. Die sieben Jungs bewiesen eindrucksvoll, wie viel Rhythmus aus einem gekonnten Einsatz von Sticks und Plastiktonnen rauszuholen ist – wie stets ein besonderes Erlebnis.

Ab 15.45 Uhr gehörte die Bühne für 20 Minuten der Hölty-Bigband (und damit den Schülerinnen und Schülern aus den Klassen 10 bis 13). Ob Swingklassiker oder Funk – geschmeidig, harmonisch und deshalb berechtigt selbstbewusst meisterte die Band auch größere Herausforderungen souverän. Kein Wunder, dass Bandleader Joschua Claassen stolz auf die Leistung seiner jungen Musiker war.

Einen etwas anderen Ansatz von Jazz bekam das Publikum von der Jazz-Combo des KAV-Gymnasiums unter Leitung von Moritz Aring zu hören: Das Arrangement der Standards von „Route 66“ oder „I Got Rhythm“ in einem modernerem Gewand. Mit dem Auftritt der „Sharp Six“ – einer Band, die sich vor nicht langer Zeit aus Mitgliedern der Jugendbigband „Tonspur“ gebildet hat – ging es dann vom tanzbaren mehr zum „Zuhör-Jazz“: mit klangmalerischen Bildern und musikalisch vermittelten Eindrücken zwischen orientalischen Karawanen und späten Besuchen in coolen Nachtbars. Eine Neuentdeckung, von der man sicher noch mehr hören wird und mag.

Die letzten 40 Minuten gehörten den Musikern des Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gymnasiums. Die Little Bigband erstaunte auch durch die hohe Zahl von jungen Musikern. Trotz des Umfangs hatte Mareike Albs ihre Crew gut im Griff. Die Little Bigband erntete verdient großen Beifall für ihre Version von Michael Jacksons „Man in the Mirror“ und ihr „Queen-Medley“. Den Abschluss machte die KAV-Bigband – unter anderem mit dem Klassiker „Caravan“ und mit ihrer Version von Stings „Fields of Gold“. (dhe)