So, 13.06.2021

Celle Swingtett mit Svènja Diocles - Gesang

Beschwingt-gute Laune im Schlosshof

Jazz-Frühschoppen mit „Celler Swingtett“ unter freiem Himmel begeistert Publikum

Celle. Das „Celler Swingtett“ unter der Leitung von Wolfgang Heidenreich sorgte am Sonntag mit einem Jazz-Frühschoppen für beschwingt-gute Laune im Schlosshof. Das Konzert war ausverkauft und das Publikum auf der Tribüne genoss die Möglichkeit, endlich wieder einmal handgemachte Live-Musik zu erleben. Mit Wolfgang Heidenreich (Trompete), Claus Cordemann (Saxophon/Klarinette), Rainer Haase (Piano), Heinrich Römisch (Kontrabass) und Mirko Galitz (Drums) standen altbekannte Größen der Neuen Jazzinitiative Celle (NJIC) auf der Freiluftbühne. Ganz neu in der Runde war der Überraschungsgast der Band, die Newcomerin Svènja Diocles (Gesang). Gemeinsam bestritten sie das Programm aus Mainstreamjazz der 30er bis 50er Jahre.

„Unser Schwerpunkt liegt bei Titeln aus dem Great American Songbook“, erläuterte Heidenreich in seiner kurzen Begrüßungsrede: „Wir alle haben Sie schmerzlich vermisst. Jazz ohne Publikum geht eigentlich gar nicht. Wegen der Pandemie mussten wir nicht nur auf Auftritte verzichten, wir konnten auch kaum gemeinsam proben. Deshalb ist dieses Konzert sehr spontan und kurzfristig entstanden. Ich bitte also um Nachsicht, wenn nicht alle Einsätze perfekt laufen …“.

Tatsächlich ließ das Quintett es mit „Soft Wind“ eher zart angehen. Bei „Exactly Like You“ schmolzen die Zuhörer quasi dahin. Aus den romantischen Träumereien nahm das Swingtett mit „Take the A-Train“ deutlich Fahrt auf. In vertrauter Gemeinschaft verwoben sich die kleinen Soli zur Einheit. Ein Highlight: „Willow Weep for Me“ mit Claus Cordemann am Saxophon.

Kurz vor der Pause hatte dann Svènja Diocles ihren ersten Auftritt mit „He‘s Funny That Way“. Ihre klare, einfühlsame Stimme nahm das Publikum schnell für sie ein. Mit „Stompin‘ at the Savoy” und „Moonglow” verlor sich die anfängliche Nervosität. Nach der Pause stand ihr das zunehmende Selbstbewusstsein im Kreise der Herren sehr gut. Zunächst mit den leisen Tönen überzeugend: „Lover Man“ hatte sie ebenso gut akzentuiert, wie ihr der Liebeskummerschmelz in „You‘ve Changed“ gelang. Später bewies die Sängerin – etwa mit „The Lady Is a Tramp“ – auch eine kraftvoll-taffe Seite. Die Herren sollten die Zusammenarbeit mit dieser Dame in Zukunft durchaus weiter forcieren – nicht nur als eine gute Ergänzung des klassischen Jazz-Repertoires.

Das Publikum hatte das fast zweistündige Konzert unter freiem (sogar sonnigem) Himmel sichtlich genossen. Nach anhaltendem Beifall gab es dafür die passende Zugabe mit „On the Sunny Side of the Street”.



Quellenangabe: Cellesche Zeitung vom 15.06.2021, Seite 15

 

 

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