Fr, 10.06.2022

Session mit Dima Mondello

Vollblutmusiker begeistern mit Unerwartetem

Letzte Jazz-Session vor der Sommerpause in Kunst und Bühne

CELLE. Einen Saal mit tausend Zuschauern, die nicht bei der Sache sind, nicht zuhören, verhalten Applaus anbieten, braucht kein Künstler. Das ist in Kunst & Bühne ganz anders: Es ist ein kleiner, gemütlicher Treff für Kulturtreibende und Kulturbegeisterte. Hier ist das Publikum gerne anwesend, geizt nicht mit Beifall, pfeift und trampelt nach der gut dreistündigen Session.

Die sind aber auch wirklich gut, diese „Jungs“: Dietmar Sander am Keyboard, Dima Mondello (Tenorsaxophon), Heinrich Röhmisch (Bass) und Tobias Decker (Schlagzeug), keine feste Formation, aber Vollblutmusiker. Dazu der Gesang von Sander. „Mackie Messer“, der Haifischsong aus der Dreigroschenoper, oder Elvis Presleys Ballade „Can‘t Help Falling in Love“ – schon das Opening versprach einen schönen Abend.

Die Sängerin Svenja Diocles in Begleitung von Wolfgang Heidenreich an der Trompete mit drei jazzigen Stücken, unter anderem „Loverman“. Erich Kollakowski mit Querflöte und den Titeln „Serenade to a Cuckoo“ aus dem Jahre 1964, „Willow Weep for Me“, einer Ballade in Swing-Rhythmus aus dem Jahre 1932 und „Comin‘ Home, Baby“ (Herbie Mann, 1961) als weiterer Programmpunkt. Dann ging es auch schon dem Ende entgegen: alle Musiker gemeinsam mit „Sittin‘ on the Dock of the Bay“ oder auch „Quando, Quando, Quando“.

Ein paar unbekanntere Stücke neben Evergreens, die man sofort mitsummen kann, wenn man nur den Titel hört. Doch bei dieser Jazz-Session werden die Lieder in einer ganz besonderen Art und Weise dargeboten: mal ein langes Solo des Pianisten, dann Improvisationen am Saxophon, da bekommt ein kurzes Stück schon einmal gewaltige Überlänge, und doch ist es dann schade, wenn es endet. Es ist diese Abwechslung, das Unerwartete, das Miteinander der Musiker, was diese Abende ausmacht.

Dem Publikum hat es auf alle Fälle sehr gefallen. Bleibt zu hoffen, dass man nach der Sommerpause in diesem Stil weiteragieren kann, denn – so Mondello: „Ohne Zuschauer ist es nur Spielerei!“



Quellenangabe: Cellesche Zeitung vom 15.06.2022, Seite 13

 

 

Fotos zur Veranstaltung