Celle. Es hat nur wenige dieser innigen Töne gebraucht, um die Zuhörer in der nahezu voll besetzten St.-Laurentius-Kirche in Nienhagen in Bann zu schlagen. Mit seinem Posaunensolo − als ganz pures Intro − sorgte Thomas Krause für eine wunderbar zarte Einstimmung, bevor die Band swingend mit einstieg. Sein Arrangement des mittelalterlichen Chorals „Es kommt ein Schiff geladen“ für die Formation „Pona Bulamo“ eröffnete am Sonntag nicht nur das traditionelle Konzert „Jazz zum Advent“ auf Einladung der Kirchengemeinde in Kooperation mit der Neuen Jazz-Initiative Celle (NJIC). Dem Ensemble gelang mit seiner Mischung aus afrikanischer Musik und Jazz von Beginn an der enge Schulterschluss mit dem Publikum.

Nach dem so anrührenden und dann so mitreißenden „Opener“ versprach Thomas Krause für den zweiten Teil nach der Pause noch mehr weihnachtliche Musik (ein Highlight später, seine Interpretation von „Maria durch den Dornwald ging“):„Wir haben uns vor etwa sieben Jahren als Formation gefunden, mit der Idee zusammen Musik zu machen, die uns Spaß macht, und das mit ‚Pona Blamu‘ − für das Gute − zu verbinden. Nachdem wir die vergangenen drei Jahre ohne öffentlichen Auftritt durchgehalten haben, freuen wir uns riesig, hier heute für Sie spielen zu dürfen.“ Ein stürmischer Applaus hieß die Band willkommen. Die Einnahmen für dieses Konzert gehen an ein Gesundheitszentrum für Senioren in den Kongo. Die beiden folgenden Songs wurden vor allem von der Stimme von Blaise Feret Pokos und seinen Bongos getragen. Gesanglich unterstützt durch die soulige Stimme von Liv Weyel, verbanden sich afrikanische Rhythmen mit Swing und Blues zu einer unwiderstehlichen Harmonie. Spätestens nach dem Schmelz voller Soul und Gospel von „My Soul Is a River“ war diese emotionale Verbindung, die gemeinsam tragende Wechselwirkung zwischen Musikern und Zuhörern, deutlich greifbar. Das gelingt nur selten. Dabei geht es nicht um Perfektion, vielmehr um Glaubhaftigkeit − handgemachte Musik voller Seele und Funken, die überspringen. Eindringlich auch das Arrangement „Who Will Comfort Me?“ von Melody Gardot.

Nun, dieses Konzert hatte eine gute Portion Trost, Hoffnung und Zuversicht zu geben. So wirkungsvoll, dass selbst nach der dritten Zugabe und dem gemeinsam gesungenen „Gloria“ weder Musiker noch Publikum den Abend zu Ende gehen lassen wollten. Was Pastor Uwe Schmidt-Seffers in seiner Begrüßung unterstrich: „Wir leben nicht von Brot allein, sondern von dem Schönen, von der Musik, die unsere Herzen und Seelen erreicht, besser noch als Worte.“

Die Formation „Pona Bolamu“ ist am Samstag, 3. Dezember, ab 19.30 Uhr in der Bonifatiuskirche Klein Hehlen, Bonifatiusstraße 13, wieder zu erleben. Der Eintritt ist frei.

 

Bericht Cellesche Zeitung vom 30.11.2022