CELLE. Man spricht immer „einfach“ von der Jazz Session, aber könnte man die beiden Begriffe auch erklären? Dabei half Mirko Galitz als zweiter Vorsitzender der Neuen Jazz-Initiative Celle am Freitagabend: Eine Session ist das Zusammenspiel von Musikern, die sich zwar kennen, aber ansonsten nicht gemeinsam, etwa in einer Band, musizieren. Das „Fundament“ bilden hier ein Piano, ein Kontrabass und ein Schlagzeug, weitere Instrumente kommen je nach Anlass und Gegebenheiten dazu. Und was bedeutet Jazz? Eine besondere Rhythmik, Improvisationen, eine Mischung aus afroamerikanischer und europäischer Musik, aber mittlerweile auch immer weniger eindeutig zu erkennen und zu benennen.

Doch diese Abende in Kunst & Bühne unter Leitung von Dima Mondello als Saxophonisten sind immer wieder Genussabende, egal, wie man sie betitelt. Und es gibt bei diesen Session-Abenden „Stammpersonal“. Angefangen natürlich mit den Basismusikern Klaus Heuermann am Kontrabass, Christoph Münch am Piano, Julian Nicolaus am Schlagzeug und Dima Mondello mit Tenorsaxophon als Berufsmusiker gesellen sich die immer wieder gern gesehenen und vor allem gern gehörten Wolfgang Heidenreich (Trompete), Gerhard Seifert (Tuba) oder Birgit Kuhns (Sängerin) dazu.

Stets beginnen die zuerst genannten Musiker die Session, und was könnte an so einem Abend mit sommerlichen Temperaturen besser passen als „Watermelon Man“ (Herbie Hancock, 1962)? Bei allen Darbietungen des Quartetts hat auch immer wieder jeder einzelne Musiker Gelegenheiten, ein Solo zu präsentieren – mit Zwischenapplaus-Garantie. Das macht es aus, diesen Profimusikern zu lauschen. Aber, so Galitz, die Neue Jazz-Initiative Celle habe sich auch zum Ziel gesetzt, jugendliche Musiker aus Stadt und Landkreis zu fördern, und biete hier eine Plattform, sich dem Publikum zu präsentieren und auf die „Rückendeckung“ und Unterstützung der Profis zu bauen.

Bei dieser letzten Session vor der Sommerpause begeisterten denn auch vier junge Musiker, die gerade von einer einwöchigen Musikfreizeit im Bereich „Big Band“ wieder in Celle „gelandet“ waren. Sie waren irgendwie noch „im Flow“ und brachten gleich drei Stücke zu Gehör: „Stolen Moments“ aus dem Jahre 1960 (komponiert vom Tenorsaxophonisten Oliver Nelson), danach „Moanin‘“ (Komponist Bobby Timmons, aus dem Jahre 1958) sowie „Cantaloupe Island (Herbie Hancock, 1964). Präsentiert von Clara Harms und Carly Marder am Altsaxophon, Leo Anhuber (Posaune) und Niklas Hochtritt (Schlagzeug) – da merkte man, dass alle schon viele Jahre mit ihrem Musikinstrument vertraut sind.

Wie immer standen zum Abschluss alle Musiker des Abends auf der Bühne für eine gemeinsame Session – eben jenem Zusammenspiel von Musikern, die ansonsten nicht gemeinsam musizieren, aber sich dann doch gemeinsam mit weiteren Stücken von den gut gelaunten Zuhörern verabschiedeten.

 

Bericht: Cellesche Zeitung vom 12.06.2023