Celle. Der alljährliche Jugendjazztag der Neuen Jazz Initiative Celle (NJIC) hat eine längere Geschichte. Nunmehr zum 25. Mal traten junge Nachwuchsformationen im Celler Kreistagssaal auf, „um zu zeigen, was sie können und gelernt haben“, so NJIC-Jugendbetreuer Rudolf Markfort.

Die Intention geht jedoch in ihren Bestrebungen weit über diesen Ansatz hinaus. Es geht vor allem darum, jungen Instrumentalistinnen und Instrumentalisten eine Plattform für Begegnung und musikalischen sowie verbalen Austausch zu schaffen. Diesen Aspekt hob unter anderem Maite Jahnz aus dem zwölften Jahrgang des Hölty-Gymnasiums hervor. Sie spielt Posaune und äußerte: „Das ist hier etwas ganz anderes als der Posaunenunterricht oder das Üben mit der eigenen Band.“Auch der Leiter der Big Band am Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gymnasium (KAV), Henning Brungs, gewann dem jährlichen Treffen der Jazzformationen positive Seiten ab: „Als Bandleader erhält man manche Anregung, wenn man zum Beispiel Stücke hört, die eventuell ins Repertoire der eigenen Gruppe passen.“ Rudolf Markfort hatte bei seiner Begrüßung den Gästen „viel Freude und inspirierende Eindrücke“ gewünscht. Der Wunsch erfüllte sich. Das Publikum ging emotional mit. Es spendete häufig kräftigen Zwischenapplaus für die Solisten, die zeitweilig in Aktion traten. Markfort: „Das gehört beim Jazz einfach dazu.“

Jeweils 20 Minuten standen jedem Ensemble zur Verfügung. Den Auftakt machte der musikalische Hölty-Nachwuchs. Unter Leitung von Joschua Claassen und Burkhard Bertram brachten die „Young Stars“ mit einer „Latino-Nummer“ das Flair von Sonne und Samba in den Saal. Die Fortgeschrittenen aus der Hölty-Bigband überzeugten anschließend mit Titeln wie „Route 66“, der Film(klassiker)musik aus „Mission Impossible“ und einem Song aus „Die Schöne und das Biest“. Hier gab erneut Joschua Claassen Takt und Ton vor.

Die Kätschi Tunes um ihren Leiter Moritz Aring präsentierten Kompositionen der amerikanischen Jazz-Legende Herbie Hancock. Höchst turbulent ging es im Saal daher, als acht phänomenal agierende Jugendliche mit ihren „drumsticks“ in Aktion traten.

Die Gruppe „Drum-Explosion“ von Jörg Roßmann aus der Kreismusikschule nahm ihren Bandnamen wohl wörtlich. Die Jugendlichen brannten ein akustisches und optisches Feuerwerk ab. Die „drumsticks“ wirbelten so schnell durch die Luft und auf die Oberflächen von Fässern, dass das Publikum emotional mitgerissen wurde. Donnernder Applaus war der Lohn.

Mit kaum geringerem Einsatz agierte die „Little Big Band“ des KAV-Gymnasiums, verstärkt durch einige ältere Schülerinnen und Schüler. Mareike Albs, die Dirigentin, führte und motivierte temporär durch intensiven, körpersprachlichen Einsatz. Der Jazz-Reigen schloss sich mit dem Auftritt der „Big Band“ des Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gymnasiums unter dem Dirigat von Henning Brungs. Dabei griff auch Organisator Rudolf Markfort in die Tasten und zeigte als begleitender Pianist seine Jazzer-Qualitäten.

Das Ziel der Begegnung sowie der Kommunikation wurde erreicht. Vor allem in den Umbaupausen gab es unter den Akteuren und dem Auditorium angeregte Gespräche.